
Die drei großen deutschen Netzbetreiber – Telekom, Vodafone und Telefónica (O2) – bringen mit der internationalen Brancheninitiative GSMA Open Gateway einen neuen Mobilfunkdienst nach Deutschland. Ziel ist es, digitale Transaktionen sicherer und gleichzeitig komfortabler zu gestalten – ganz ohne nervige 2-Faktor-Authentifizierung.
🔒 Was steckt hinter dem „Open Gateway“?
Die Initiative GSMA Open Gateway, die bereits in über 40 Ländern aktiv ist, ermöglicht es, Mobilfunknetze über standardisierte Schnittstellen (APIs) für externe Dienste zu öffnen. Dadurch können App- und Bezahldienste direkt auf Informationen aus dem Mobilfunknetz zugreifen – etwa um zu bestätigen, dass eine Transaktion tatsächlich vom Handy des registrierten Nutzers ausgeht.
Mit anderen Worten:
➡️ Kein zusätzlicher SMS-Code mehr nötig.
➡️ Kein Umweg über Authenticator-Apps oder E-Mail-Verifizierung.
Die Identifizierung geschieht automatisch über das Mobilfunknetz – schnell, sicher und transparent.
📱 So funktioniert das Bezahlen ohne SMS-Code
Beim Online-Shopping oder Bezahlen per App entfällt künftig der zweite Bestätigungsschritt. Statt eines SMS-TANs überprüft das System über das Mobilfunknetz, ob das Gerät, von dem die Zahlung ausgeht, tatsächlich dem Kunden gehört.
Diese Verifikation erfolgt über verschlüsselte Netzschnittstellen, die von Telekom, Vodafone und O2 bereitgestellt werden. Die Daten bleiben dabei im Mobilfunknetz – ein wichtiger Punkt in Sachen Datenschutz.
Erster Anbieter, der den neuen Dienst in Deutschland nutzt, ist die Second-Hand-Plattform Vinted. Technisch umgesetzt wird das System in Kooperation mit Vonage, einer Ericsson-Tochter, die sich auf Kommunikations-APIs spezialisiert hat.
🌐 Open Gateway weltweit im Einsatz
Die GSMA (Global System for Mobile Communications Association) hat Open Gateway bereits in Ländern wie China, den USA, Australien, Argentinien oder Großbritannien etabliert. Inzwischen beteiligen sich 42 Mobilfunkunternehmen mit insgesamt über 230 Netzen, die rund 65 Prozent der weltweiten Mobilfunknutzer abdecken.
Deutschland gehört nun offiziell zu diesen Kernmärkten – ein Schritt, der laut Experten als Meilenstein in der digitalen Identitäts- und Sicherheitsinfrastruktur gilt.
🚀 Chancen für App-Entwickler und Nutzer
Für Entwickler bedeutet Open Gateway, dass sie nicht länger für jeden Netzbetreiber eigene Lösungen programmieren müssen. Stattdessen greifen sie auf einheitliche Schnittstellen zu – und können so schneller Innovationen auf den Markt bringen.
Vodafone-Netzchefin Tanja Richter fasst es so zusammen:
„Wir werden Apps und Netz enger verzahnen. Offene Schnittstellen, die die Leistung und Möglichkeiten der Mobilfunknetze nutzen, sind eine Chance für echte Innovationen.“
Auch Telefónica Deutschland betont, dass dadurch völlig neue Geschäftsmodelle entstehen können – etwa für Identitätsmanagement, digitale Zahlungen oder Sicherheitsfunktionen.
⚠️ Und was ist mit Datenschutz & 1&1?
Die Netzverifizierung über Open Gateway ersetzt zwar die klassische SMS-TAN, erfordert aber keine Preisgabe zusätzlicher Nutzerdaten. Die Authentifizierung läuft vollständig verschlüsselt und netzintern.
Ob der vierte Netzbetreiber 1&1 ebenfalls Teil der Initiative wird, ist derzeit noch offen. Eine Integration scheint aber wahrscheinlich, sobald das eigene Netz flächendeckend aktiv ist.
💡 Fazit: Mehr Sicherheit, weniger Aufwand
Mit der Einführung von GSMA Open Gateway startet Deutschland in eine neue Ära des mobilen Bezahlens und der digitalen Authentifizierung.
- Kein lästiger Code per SMS.
- Keine Extra-App für 2FA.
- Und trotzdem mehr Sicherheit – direkt übers Mobilfunknetz.
👉 Ein Schritt, der das Smartphone noch stärker zur zentralen digitalen Identität im Alltag macht – und den Weg ebnet für einfachere, sichere und vernetzte Dienste in Deutschland.
