
Mobilfunkriesen wie Telekom, Vodafone und O2 hatten große Hoffnungen in den 5G-Ausbau gesetzt – doch die Realität sieht ernüchternd aus. Laut aktuellen Zahlen bleibt die Nachfrage nach 5G-Tarifen weit hinter den Erwartungen zurück. Der milliardenschwere Netzausbau droht damit zur Bruchlandung zu werden.
📉 Kaum Interesse an 5G – nur jeder sechste Kunde bucht
Die Analyse des Vergleichsportals Check24 zeigt deutlich: Im Jahr 2023 entschieden sich nur 15,8 Prozent aller Neukunden für einen Mobilfunkvertrag mit 5G. Das heißt, über 80 Prozent aller abgeschlossenen Tarife laufen weiterhin über das ältere LTE-Netz (4G).
Dabei handelt es sich um reine SIM-Only-Verträge, also Tarife ohne neues Smartphone. Besonders auffällig: Das Interesse an 5G hängt stark von der Region ab.
- Berlin: 17,3 % der Kunden buchen 5G
- Hamburg: 17,2 %
- NRW: 16,7 %
- Bremen: 16,4 %
Am unteren Ende der Skala liegen:
- Mecklenburg-Vorpommern: nur 12,9 %
- Sachsen: 13,3 %
- Sachsen-Anhalt: 13,7 %
„5G wird zwar langsam relevanter, aber von einem Durchbruch kann keine Rede sein“, sagt Manuel Siekmann, Geschäftsführer Mobilfunk bei Check24.
🚫 Warum 5G kaum genutzt wird
Trotz großer Werbeversprechen spüren viele Nutzer keinen echten Mehrwert. Das liegt unter anderem daran, dass die Highspeed-Antennen (mmWave), die tatsächlich Gigabit-Geschwindigkeiten liefern, nur in Großstädten verfügbar sind – und selbst dort nur auf wenigen Hundert Metern Reichweite.
In der Praxis surfen viele Kunden daher im sogenannten Dynamic Spectrum Sharing (DSS)-Modus. Dabei teilen sich LTE und 5G dieselben Frequenzen – das Resultat: kaum schneller als 4G.
Zudem sind viele ältere Smartphones nicht vollständig 5G-fähig, und selbst moderne Modelle profitieren oft nur marginal, solange das Netz nicht flächendeckend mit Highspeed-5G ausgebaut ist.
📊 Telekom bleibt 5G-Spitzenreiter
Trotz der schwachen Nachfrage bleibt die Telekom das beliebteste Netz für 5G-Kunden. Nach Angaben von Check24 liegt sie beim Marktanteil vorn – vor Vodafone, 1&1 und O2 (Telefónica).
„Die Telekom bietet sowohl in Städten als auch auf dem Land die beste 5G-Abdeckung“, so Siekmann. Dennoch kann die Netzqualität regional stark schwanken.
Ein Vorteil der Telekom bleibt das kontinuierliche Netzupgrade: Durch Frequenzbündelung und den Ausbau zusätzlicher Antennen will der Konzern mittelfristig überall hohe Datenraten garantieren.
📈 5G kostenlos – und trotzdem kein Renner
Viele Anbieter haben 5G inzwischen kostenlos in ihre Tarife integriert – trotzdem bleibt die Nutzung verhalten. Der Grund: Viele Kunden surfen mit LTE ohnehin schnell genug.
Hinzu kommt: Je mehr Nutzer auf 5G umsteigen, desto stärker teilen sie sich die verfügbare Bandbreite. Das kann langfristig sogar zu geringeren Durchschnittsgeschwindigkeiten führen – vor allem bei Großveranstaltungen wie Festivals oder Fußballspielen, wo tausende Nutzer gleichzeitig im Netz hängen.
🧭 Fazit: 5G ist da – aber kaum jemand nutzt es
Fünf Jahre nach dem Start von 5G zeigt sich: Der technische Fortschritt hat die Verbraucher noch nicht überzeugt.
- Die Netzabdeckung wächst, doch die echten Vorteile spüren nur wenige.
- Viele Kunden bleiben bei LTE, weil sie keinen Unterschied merken.
- Und selbst da, wo 5G verfügbar ist, wird die Bandbreite oft nicht voll ausgeschöpft.
Für die Netzbetreiber ist das ein Problem: Milliarden wurden in 5G-Antennen und Frequenzen investiert – doch ohne steigende Nutzung bleibt der erhoffte ROI in weiter Ferne.
➡️ Kurz gesagt: 5G ist technisch beeindruckend, wirtschaftlich aber (noch) kein Erfolg.
