
Früher konnte man allein an der Vorwahl erkennen, in welchem Mobilfunknetz der Gesprächspartner unterwegs war. Wer etwa eine 0171 wählte, wusste: Das ist Telekom. Doch seit der Einführung der Rufnummernmitnahme im Jahr 2002 ist diese Zuordnung hinfällig. Trotzdem lohnt sich ein Blick auf die Geschichte und Bedeutung der Handynummern – und warum sie heute nur noch begrenzt wichtig ist.
Früher klar erkennbar, heute völlig egal
Bevor es Flatrates gab, war es entscheidend, ob ein Anruf netzintern oder netzextern war – Gespräche innerhalb des gleichen Netzes waren meist deutlich günstiger. Eine 0178 verriet zum Beispiel, dass der Anschluss bei E-Plus lag, eine 0172 gehörte zu Vodafone.
Mit der Rufnummernportierung (§46 Telekommunikationsgesetz) änderte sich das: Seit dem 1. November 2002 kann man seine Handynummer problemlos zu einem neuen Anbieter mitnehmen. Damit verlor die Vorwahl ihren informativen Wert – zumindest für den Laien.
Warum das Netz hinter der Nummer trotzdem interessant bleibt
Zwar spielt die Vorwahl bei Flatrates kaum noch eine Rolle, aber wer Discounter-Tarife oder günstige Mobilfunkverträge abschließt, kann über die Handynummer erkennen, in welchem Netz der Anbieter funkt – Telekom, Vodafone oder Telefónica (O2).
Gerade bei Anbietern, die nur mit „D-Netz“ oder „E-Netz“ werben, lohnt sich ein Blick auf die Nummer. Denn zwischen dem D-Netz der Telekom und dem von Vodafone bestehen weiterhin Unterschiede bei Abdeckung und Geschwindigkeit.
So findest du heraus, in welchem Netz eine Nummer aktiv ist
Wenn du wissen willst, zu welchem Netz eine Nummer aktuell gehört, hast du mehrere Möglichkeiten:
Über den Netzbetreiber direkt:
- Telekom: Anruf oder SMS an 4387 (kostenlos im Telekom- und Congstar-Netz)
- Vodafone: Kurzwahl 12313, ebenfalls kostenlos
- Telefónica / O2: SMS mit „Netz [Rufnummer]“ an 4636, kostenlos
Online oder per App:
Auf Websites wie netz-abfrage.de kannst du bis zu zehn Rufnummern pro Tag prüfen. Die Seite zeigt dir nicht nur das aktuelle Netz, sondern auch, ob die Nummer portiert wurde.
Alternativ bietet die Android-App „Provider Check“ denselben Service.
Diese Vorwahlen gehören (ursprünglich) zu den großen Netzbetreibern
Telekom (früher T-Mobile)
- 0151
- 0160
- 0170
- 0171
- 0175
Vodafone (ehemals D2 Mannesmann)
- 0152
- 0162
- 0172
- 0173
- 0174
Telefónica (O2 + E-Plus)
O2: 0159, 0176, 0179
E-Plus: 0157, 0163, 0177, 0178
Warum es so viele Vorwahlen gibt
Die Zahl der Mobilfunkanschlüsse wächst weiter:
Ende 2002 waren es rund 60 Millionen, heute über 190 Millionen. Der Grund:
- Viele Menschen besitzen mehrere Geräte (z. B. Privat- und Geschäftshandy)
- Auch Tablets, Smartwatches und IoT-Geräte benötigen SIM-Karten
- Die Maschinenkommunikation (M2M) treibt den Bedarf zusätzlich an
Daher müssen die Netzbetreiber regelmäßig neue Rufnummernblöcke bei der Bundesnetzagentur beantragen.
Gibt es noch neue 0171-Nummern?
Ja – aber selten. Alte Rufnummern werden nach einiger Zeit wieder freigegeben und neu vergeben, wenn der Vorbesitzer sie nicht mehr nutzt. So kann man theoretisch eine Nummer mit der legendären 0171-Vorwahl erhalten – möglicherweise mit 25 Jahren Geschichte.
Manche Händler bieten solche „VIP-Nummern“ auf eBay an, oft zu stolzen Preisen von mehreren hundert bis über 2.000 Euro.
Auch offiziell kannst du bei Vertragsabschluss eine Wunschrufnummer auswählen:
- Telekom: ca. 25 €
- Vodafone: ca. 20 €
- Discounter: teils ähnlich, aber mit Aufpreis
Fazit: Früher entscheidend, heute Nostalgie
Die Handynummer-Vorwahl war früher ein Hinweis auf Netzzugehörigkeit und Gesprächskosten – heute ist sie vor allem nostalgisch. Dank Allnet-Flats spielt das Netz für die Preise kaum noch eine Rolle.
Wer allerdings wissen will, welcher Anbieter wirklich dahintersteckt, kann das mit wenigen Klicks oder einem kurzen Anruf herausfinden – ganz ohne Zahlenraterei.
Und wer Glück hat, bekommt vielleicht sogar noch eine echte 0171 – ein Stück Mobilfunkgeschichte im Smartphone-Zeitalter.
