Langsames Internet in Deutschland: Warum du oft selbst schuld bist缩略图
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Deutschland gilt seit Jahren als Land mit langsamen Internetverbindungen – und das nicht ganz zu Unrecht. Doch ein genauer Blick in den Jahresbericht 2025 der Bundesnetzagentur zeigt: In vielen Fällen liegt das Problem nicht am Anbieter, sondern am Nutzer selbst. Vor allem beim Glasfaserausbau ist der Rückstand oft hausgemacht.


5G überall – aber kaum genutzt

Die gute Nachricht zuerst: Beim Mobilfunk schreitet der Ausbau zügig voran.
Über 90 Prozent der Fläche Deutschlands sind inzwischen mit 5G versorgt. Die Telekom erreicht laut Bericht sogar 96 Prozent der Bevölkerung, Vodafone 94 Prozent und Telefónica 91 Prozent.

Trotzdem surfen die meisten weiter über das alte LTE-Netz. Ganze 88 Prozent des mobilen Datenverkehrs liefen 2024 über 4G, nur zehn Prozent über 5G. Der Grund: Viele Nutzer verfügen zwar über 5G-fähige Geräte, aber keine passenden Tarife – oder sie bemerken kaum Unterschiede, weil die Anbieter häufig auf sogenanntes Dynamic Spectrum Sharing (DSS) setzen. Dabei teilen sich 5G und LTE dieselben Frequenzen, was die Geschwindigkeit deutlich begrenzt.


Datenverbrauch steigt weiter

Der Hunger nach Daten wächst dennoch stetig. 2024 wurden 9.592 Millionen Gigabyte über Mobilfunknetze übertragen – ein Plus von rund 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Im Durchschnitt verbrauchte ein Nutzer 7,4 GB pro Monat, 2023 waren es noch 7,2 GB.
Flatrates und flexible On-Demand-Tarife befeuern diesen Trend weiter.


Glasfaser: Deutschland tritt weiter auf der Stelle

Während beim Mobilfunk Tempo herrscht, bleibt Glasfaser das große Sorgenkind.
Zwar waren Ende 2024 21,8 Millionen Haushalte technisch erreichbar (Homes Passed), doch nur 5,4 Millionen Anschlüsse waren tatsächlich aktiv geschaltet – also gerade einmal elf Prozent aller Haushalte.

Noch deutlicher wird das Missverhältnis bei den „Homes Connected“:
2023 waren es 7,3 Millionen, 2024 immerhin 8,6 Millionen – ein Plus, aber noch immer weit entfernt von einer echten Flächendeckung.


Warum viele Haushalte auf Glasfaser verzichten

Der Engpass liegt häufig nicht bei den Netzbetreibern, sondern bei den Kunden selbst.
Viele lassen sich keinen Glasfaseranschluss legen, obwohl das Kabel bereits vor ihrem Haus liegt. Der Grund: Der Anbieter verlangt einen Vertrag, damit sich der Anschluss wirtschaftlich lohnt. Ohne Vertrag kein Anschluss – und ohne Anschluss kein Highspeed.

So bleiben 61 Prozent aller Breitbandkunden (23,6 Mio.) im alten DSL-Netz, weitere 8,5 Millionen nutzen das Kabelnetz. Letzteres bietet zwar hohe Geschwindigkeiten, ist aber keine echte Glasfaser.


Wirtschaftliche Realität: Highspeed lohnt sich nur, wenn er genutzt wird

Ein Glasfaserausbau kostet Millionen – und rentiert sich nur, wenn Menschen ihn auch buchen und bezahlen. Viele erwarten jedoch unbegrenztes Internet zu Spottpreisen. Doch 10-Euro-Flatrates und Gigabit-Internet passen wirtschaftlich nicht zusammen.

Das Fazit der Bundesnetzagentur ist klar:

„Die Infrastruktur ist vorhanden, aber die Nutzung hinkt hinterher.“

Wer also über langsames Internet klagt, sollte zuerst prüfen, ob er selbst den Anschluss an die Zukunft verpasst hat.

Von K_Enivias

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