EU-Streit eskaliert: Telekom & Co wollen Google, Netflix & Meta zur Kasse bitten缩略图
EU-Streit eskaliert: Telekom & Co wollen Google, Netflix & Meta zur Kasse bitten插图

Der Streit um die Finanzierung des europäischen Netzausbaus nimmt Fahrt auf. Große Telekommunikationsunternehmen wie Deutsche Telekom, Vodafone, Orange und Telefónica fordern, dass Internetgiganten wie Google, Netflix oder Meta (Facebook) künftig einen Teil der Ausbaukosten übernehmen. Denn sie verursachen den größten Teil des Datenverkehrs – zahlen dafür aber bislang keinen Cent.


💶 Wer soll den Netzausbau bezahlen?

In Deutschland investieren Netzbetreiber wie Telekom, Vodafone, O2 und 1&1 jedes Jahr Milliarden Euro, um Glasfaser und 5G auszubauen. Nach eigenen Angaben fließen allein europaweit jährlich rund 50 Milliarden Euro in die Modernisierung der digitalen Infrastruktur.

Die Telekommunikationsanbieter argumentieren, dass wenige große Internetkonzerne über 50 % des gesamten Datenverkehrs verursachen – allen voran Google (YouTube), Netflix und Meta. Trotzdem nutzen diese Firmen die bestehende Netzinfrastruktur praktisch kostenlos.

Deshalb fordern die Netzbetreiber, dass die Internetkonzerne künftig eine Art „Datenmaut“ zahlen sollen – also eine finanzielle Beteiligung an den Ausbaukosten.


🏛️ EU-Kommission prüft neue Regelung

Die EU-Kommission diskutiert derzeit, ob sie ein entsprechendes Gesetz auf den Weg bringen soll. Schon ab dem kommenden Jahr könnte es so weit sein.
Derzeit holt Brüssel Stellungnahmen von allen betroffenen Parteien ein. Das aktuelle Positionspapier der Netzbetreiber gilt als bislang stärkster Vorstoß, um eine gesetzliche Regelung zu erzwingen.

Hintergrund: Steigende Energiepreise und die anhaltende Inflation haben die Ausbaukosten für Glasfaser und 5G deutlich erhöht. Für viele Netzbetreiber wird die wirtschaftliche Belastung zunehmend kritisch – weshalb sie sich von den US-Techkonzernen eine finanzielle Entlastung erhoffen.


⚖️ Gefahr für die Netzneutralität

Kritiker warnen jedoch vor massiven Folgen:
Sollten Google, Netflix oder Meta tatsächlich Geld an Netzbetreiber zahlen, könnten sie im Gegenzug besondere Rechte oder bevorzugte Datenrouten verlangen.
Das würde die Netzneutralität gefährden – also das Prinzip, dass alle Daten im Internet gleich behandelt werden, unabhängig vom Absender oder Inhalt.

Experten befürchten, dass kleinere Anbieter darunter leiden würden, wenn die „Großen“ sich durch Zahlungen Vorteile sichern könnten.


🗣️ Harte Gegenwehr von Google & Netflix

Die betroffenen Unternehmen reagieren empört.

  • Google-Europachef Matt Brittin erklärte gegenüber Bloomberg, dass letztlich Verbraucher die Kosten tragen würden – entweder durch höhere Preise oder durch schlechtere Dienste.
  • Netflix verwies darauf, dass man längst mit europäischen Netzbetreibern zusammenarbeite, um die Netze zu entlasten. So betreibe der Streamingdienst über 700 Caching-Standorte in Europa, die Inhalte lokal speichern und so den Datenverkehr deutlich reduzieren.

Die Konzerne sehen in der geplanten Abgabe einen Angriff auf die Offenheit des Internets. „Diese Idee ist alt – und sie war schon vor zehn Jahren falsch“, zitierte The Guardian einen Sprecher.


🔮 Fazit: Machtkampf ums Netz der Zukunft

Der Konflikt zeigt, wie tief die Fronten zwischen Netzbetreibern und Internetkonzernen inzwischen verlaufen.
Während Telekom & Co. auf Unterstützung pochen, um den kostspieligen Ausbau von Glasfaser und 5G zu stemmen, warnen Google und Netflix vor einem gefährlichen Präzedenzfall.

Wie die EU-Kommission entscheidet, könnte das Internet in Europa dauerhaft verändern – entweder hin zu einem gerechteren Finanzierungssystem oder zu einem Bruch mit dem Grundprinzip der Netzneutralität.

Von K_Enivias

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert